Im Juni 2020 beschloss der Gemeinderat ein Wohngebiet im Oberen Feld mit 12,8 Hektar in vier Bauabschnitten. Jetzt prüft das Rathaus dort auch ein Gewerbegebiet mit 17 Hektar. Dagegen drohten der BUND und der Landesnaturverband mit einer Klage: Artenschutz, Streuobstwiesen und Grundwasser(-neubildung) werden stark gefährdet. Die Flächenversiegelung durch die neue B 28 zwischen Tübingen und Rottenburg beträgt laut Regierungspräsidium insgesamt 40 Hektar. Davon waren 23 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Zu diesen 70 Hektar kommt noch die Dreispurigkeit von der Firma Somfy bis zum Abzweig Seebronn hinzu.
Jetzt werden der Ortschaftsrat Baisingen und der Gemeinderat mit einem „raumordnerischen Vertrag“ für das Flugfeld Baisingen überrascht. Es geht um ein interkommunales Gewerbegebiet zusammen mit der Gemeinde Eutingen von rund 70 Hektar, davon 40 ha auf Rottenburger Gebiet. Laut Imakomm nur für Großbetriebe und Logistiker geeignet. Am Dienstag soll es in überstürzter Eile vom Gemeinderat beschlossen werden. Durch eine Bebauung würden Naturschutz mit großer Artenvielfalt, Grund- und Trinkwasser, Frischluft und Naherholung für die gesamte Umgebung „vor die Hunde gehen“! Deshalb haben im Herbst 2020 der Landesnaturschutzverband, die NABU-Ortsgruppe und 1750 Bürgerinnen und Bürger beim Regionalverband gegen die Änderungen im neuen Regionalplan protestiert. Alle Bekundungen auf regionaler und lokaler Ebene, die schädliche Flächenversiegelung einzudämmen und bis 2030 ein „Nullwachstum“ bei neuen Flächen zu erreichen, scheinen nur Sonntagsreden. Statt einer Nahversorgung mit regionalen Produkten auf Bauernmärkten und Dorfläden wird mal in Wurmlingen, mal in Kiebingen ein Discounter eröffnet.
Wir brauchen keinen schädlichen Konkurrenzkampf um neues Gewerbe zwischen den Kommunen, sondern eine Gesamtplanung auf lokaler und regionaler Ebene mit verbindlichen Obergrenzen für Flächenverbrauch – so fangen Lebensqualität und Klimaschutz an!