Abzocke bei Energiepreisen (Bezug: Wer den Zorn verdient hat, RoPo, 19.8.22)
Zu Recht kritisiert Philipp Koebnik die Gewinngier einiger Energiekonzerne. Mithilfe des Energiesteuergesetzes der Bundesregierung erhielten sie allein 2021 über 2,1 Milliarden Steuernachlässe für 447 Terawattstunden Gasverbrauch, davon 240 Terawattstunden allein für Stromerzeugung, so kürzlich das Institut der Deutschen Wirtschaft. Durch der Gasumlage sollen jetzt 12 Konzerne von 21 Mio. Kunden 34 Milliarden Euro erhalten. Wegen seiner Riesengewinne verzichtet RWE bereits auf Zahlungen, die EnBW als drittgrößter Energieversorger mit einem operativen Ergebnis von 1,42 Mrd. (1. Halbjahr 2022) nicht. Neben der Gas-Umlage müssen Verbraucher noch die „Regelenergie“ – bisher Null Cent! – zahlen: Wieder zahlen Privathaushalte 46 Prozent mehr (0,57 Cent/ kwh) als Firmen (0,39 Cent/ kwh). Statt einer doppelten Subventionierung der Industrie (geringere Steuern und Umlagen) braucht jeder Haushalt ein festes Grundkontingent für Strom und Gas mit einem Preis nicht höher als der Industriepreis und 5 Prozent Mehrwertsteuer auf alle Energiearten statt der Gasumlage. Nicht einmalige Feigenblätter, sondern dauerhafte Schutzmauern gegen Verarmung für untere und mittlere Einkommen sind nötig.