Ernährungssicherheit
(RoMi 3.Quartal/ September 2022, DIE LINKE)
Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und industrielle Klimazerstörung führen zum Zusammenbruch globaler Lieferketten, verursachen große Fluchtbewegungen und gefährden weltweit die Ernährung von Millionen Menschen.
Diese Krisen zeigen: Wir brauchen eine Rückbesinnung auf lokale Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln. Anstatt immer mehr Flächen für Logistiker zu versiegeln, im Steinbruch Frommenhausen auf über 22 ha Wald und Landwirtschaft zu vernichten, um Muschelkalk (für Straßenbau, B 28 usw.) abzubauen, müssen wir die Landwirtschaft aufwerten, lokale Schlachthöfe wie in Rottenburg erhalten, Landwirten, Metzgern mit ihren Berufen eine Zukunft geben: Schaf- und Ziegenherden sind wichtig für unsere Streuobstwiesen und Kulturlandschaft. Tierschutz und Artenvielfalt sind Grundlage für Bestäubung und gute Ernten. Warum gibt es seit mehreren Jahren für Rebio mit seinen 200 Bio-Landwirten (2.700 Tonnen Getreide im Landkreis, überwiegend für Lebensmittel) kein Angebot für Silo-Flächen von der Stadt? Warum werden in Teilorten Discounter-Ketten mit Billigangeboten und Fast-Food-Fleisch à la Tönnies hochgezogen statt Bauernmärkte und Dorfläden zu fördern? Sie ermöglichenfrisches Gemüse und Obst aus regionaler Erzeugung und sind auch in Krisenzeiten Treffpunkte des sozialen Zusammenhalts.
Die hohe Inflation bei Grundnahrungsmitteln und Energie trifft zuerst Menschen mit geringem Einkommen – jeder Cent zählt. Aber helfen Einmalzahlungen gegen Dauerinflation? Statt Millionen Rentner, Studierende und Hartz-IV-Bezieher zu „vergessen“ oder mit leeren Versprechen abzuspeisen, brauchen wir existenzsichernde Löhne und armutsfeste Einkommen. Statt die Gewinngier von Wenigen zu schützen, trägt eine höhere Kaufkraft für die große Mehrheit zu sozialem Frieden bei, stärkt die Binnenwirtschaft und die Demokratie. Auch für die junge Generation: Soziale Sicherheit und Ernährungssicherheit für alle sind zwei Seiten derselben Medaille und stützt die lokale Versorgung!